Modedesign 1x1: Kragen, Ärmel & Taschen - Die Grundlagen für dein perfektes Design

 
 


Die Mode ist spannend! Aber gerade die Details machen es besonders.

Gerade im aktuellen Zeitalter und den heutigen Möglichkeiten stehen dir einige Dinge offen.



Aber, deine Kunden möchten sich in deinen Stücken wohl fühlen

und deshalb solltest du dir überlegen, wie du deine Entwürfe zusammenstellst.



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Das dazugehörige YouTube Video findest du hier:

https://youtu.be/1Rv6JOCebSE

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Warum machen wir uns den Aufwand mit den ganzen Design, wenn wir doch auch nur Basic anbieten könnten?

Na, weil sich deine Marke von anderen Marken unterscheiden sollte.
Und eine Möglichkeit ist es, mit unterschiedlichen Details zu arbeiten.

 Zugegeben, heute gibt es einige spannende Abwandlungen von den Standart-Beispielen, die ich dir unten beschreiben werde. Aber du wirst das ein, oder andere in deinen Entwürfen sicherlich nutzen und die Begriffe bleiben gleich.
Damit du aber das 1x1 der Mode kennenlernst, erfährst du in diesen Kapitel die Basis kennen.

 

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Kragen- Aufbau:

Zuerst solltest du einmal den groben Aufbau eines Kragens kennen, damit du verstehst, wie die Konstruktion funktioniert.

Ein Kragen besteht aus einen Oberkragen (was von außen sichtbar ist) und einen Unterkragen (unterhalb des Kragens geklappt.) Ebenso gibt es den Kragen in unterschiedlichen Längen und Breiten, die beliebig an einen Sakko, Mantel, Blazer oder auch auf einer Bluse/Hemd zu finden sind. 
> Ein Kragen verläuft "rund" um den Hals und öffnet sich an der Vorderkante des Produkts. 
Die Konstruktion wird bei einem symmetrischen Entwurf immer parallel erstellt. Bedeutet also, dass beide Seiten jeweils gleich aussehen werden.  Die Vordere Mitte stellt die spätere Knopfleiste dar. Demnach ist es wichtig einen Übertritt mit zu konstruieren (Einreiher oder Zweireiher). 

Eigene Darstellung



2-Stückkragen

Bekannt von Hemden oder Blusen, wirst du den 2-Stückkragen sicherlich schon einmal gesehen haben. Er heißt so, weil er aus einen Kragen und einen Steg besteht. Der Steg (gelbes Teil) wird oft aus einen anderen Stoff zugeschnitten, um einen Kontrast zu erhalten. 
Der Ausfall, der sich zwischen Kragen und Steg ergibt, formt den Kragen um den Hals.
Alle Schnittteile sollten innen mit Einlagevlies beklebt werden, damit der Stoff robuster liegt und nicht verzieht. 

>Die Hintere Mitte wird im Bruch gelegt ausgeschnitten, worauf sich daher keine Naht an dieser Kante ergibt!


Reverskragen

Der Reverskragen wird bei Jacken und Mäntel verwendet, aber auch immer öfters bei Hemden/Blusen. 

Die Konstruktion wird parallel ausgearbeitet. 
Der Halsumfang muss vom Vorderteil und Rückenteil ausgemessen werden, damit der Kragen passt. 
Die Vordere Kante ergibt immer den Umbruch und verläuft daher bis hoch zum Kragen. 

>Die Hintere Mitte wird im Bruch gelegt ausgeschnitten, worauf sich daher keine Naht an dieser Kante ergibt!


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Eigene Darstellung


Kragenformen für Hemden und Blusen
Kaum einen Unterschied für Herren und Damen, sieht man in den Kragenformarten. 
Der einzige Unterschied ist die Verschlussrichtung. Bei Herren schließt man das Produkt immer von rechts nach links, bei Damen von links nach rechts. (genauer: Bei Damen ist der Übertritt auf der linken Seite oben und der Untertritt auf der linken Seite unten.)

Ein Kragen kann als 1-Stück-Kragen konstruiert werden, in dem der Kragen nur aus ein Oberstoffstück besteht. Oder als 2 Stück-Kragen, in dem ein separater Steg am Hals die Form besser anlegt. (Siehe gelbes Schnittteil bei Kragen-Konstruktion-Grafik).
Beide Kragenarten bestehen jedoch aus einen Oberstoff und ein Beleg, die jeweils mit Einlage-Vlies beklebt wurden und anschließend verstürzt werden. 

Je mehr Schnittteile gebraucht werden, desto teurer wird es in der Produktion ausfallen. Aber eine gute Verarbeitung lohnt sich in der Qualität und der Haltbarkeit.





Stehkragen

Der Stehkragen besteht nur aus den Kragensteg und verläuft hoch zum Hals hinauf.
Er besteht aus zwei zwei Schnittteilen die jeweils einmal Außen und Innen verarbeitet werden. 

> Oft zu sehen an Berufsbekleidung und Trachtenmoden. 



Bubikragen

Der Bubikragen liegt flach und seine Kragenecken sind vorne abgerundet. Er wird oft für feminine, klassische Kleider und Blusen verwendet. 



Button-Down kragen

Der Button-Down-Kragen besitzt an den Kragenspitzen Knopflöcher, die mit den Hemdknöpfen verbunden sind. Durch die Verbindung bleiben die Kragenspitzen liegen und es kann dadurch die Krawatte weggelassen werden. 

Besonders gut für businesstaugliche Casual Outfits geeignet. 



Haifischkragen

Der Haifischkragen verläuft spitz zu den Seiten hin.
Durch die weit auseinander liegende Kragenweite entsteht hier genug Platz um eine Fliege oder Krawatte zu kombinieren. 



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Eigene Darstellung


Mantel und Jacken-Kragen
Häufig auf Jacken und Mäntel zu sehen ist der Reverskragen, oder der Schalkragen.  

Der Crochetwinkel/Crochetnaht gibt an, ob ein Revers steigt, oder fällt. (Das ist die Naht, die du seitlich am Kragen sehen kannst.) Wir unterscheiden hierbei unter verschiedenen Bezeichnungen. (Siehe Grafik)

Unter jeden Schnittteil im Revers muss eine Klebeeinlage-Vlies beklebt werden, damit der Kragen Stabilität erhaltet. Ansonsten ist der Kragen zu weich und klappt an den Kanten unschön um und wirft Falten. Die Verarbeitung zählt in den meisten Manufakturen/Produktionsstätten zum Standard. Du solltest es dennoch in deinen Unterlagen vermerken und eventuell bei deiner Stoff-/Materialbeschaffung mit einplanen. 
Ein Unterkragen bildet an der Vorderen Kante immer den Innenbeleg. Dieser besteht aus Oberstoff und wurde ebenso mit Einlage fixiert. Ein Beleg wird so an die Kante angenäht und anschließend verstürzt (umgeklappt und gebügelt), dass die Vordere Kante die schöne Kante ergibt. Nach den bügeln, werden die Knopflöcher eingenäht.


Pro-Tipp: Die Kante des Oberstoffs vom Beleg wird kantig gesteppt, damit sich die Nahtzugabe ordentlich hinein legt. Das gibt eine schönere Verarbeitung und die Stoffkante legt sich einfacher rein. (Beim Kurs für Verarbeitungstechniken, zeige ich dir wie das geht/wie das aussieht).



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Ausschnitt-Arten

Hat eine Bluse oder Jacke keinen Kragen, dann sicherlich einen Ausschnitt. Diese finden wir auch an den unterschiedlichsten Oberteilen wie Pullover, Shirts oder Strickware. 

Wenn ein Stoff verarbeitet wird, dann entsteht beim Zuschnitt immer eine Schnittkante, die dementsprechend verarbeitet werden muss. Du kannst daher am Halsbereich mit unterschiedlichen Ausschnitt-Formen arbeiten, die diesen Bereich verarbeiten. 
Die einfachste und günstigste Art ist es, den Stoff einzuschlagen und festzunähen. Jedoch ist es nur bei elastischen Stoff möglich, aber bei keiner Webware, da die Fäden im Textil nicht ausreichend dehnbar sind. Die bessere Lösung ist es aber, mit Schrägstreifenbänder zu arbeiten und die Kante dementsprechend einzufassen. Diese Verarbeitung siehst du bei 99% der T-Shirts und ist in der Produktion auch günstig. Ein Schrägband wird immer diagonal zugeschnitten, wobei eine Elastizität gegeben wird. 

Ein Formbeleg kann auch eine Lösung sein, in dem das Schnittteil den Ausschnitt identisch zugeschnitten wurde und IN das Produkt eingestürzt wird. Bei Strickwaren, wie z.B. ein Pullover, kannst du in der Strickerei eine Blende erstellen lassen, die an diese Kante mit gestrickt wird. Somit hast du ein integrierten Ausschnitt und keine 'Nahtkante'. 

Je nach Entwurf kannst du auch ein Rollkragen oder eine Kapuze entwickeln. Hier wird der Halsausschnitt so geformt, dass der zusätzliche Stoffteil angenäht werden kann. Achte hierbei auf den Fadenlauf und die Verarbeitung zum Halsbereich.

Kann in ein Produkt hineingeschaut werden, dann ist ein Schrägband/Nackenband eine gute Wahl, um die Nahtzugabe zu verdecken. Hierbei wird der hintere Halsbereich an der Naht ein Schrägband genäht, wobei die Naht nicht mehr sichtbar ist. 
Beachte aber, dass sich am Rückenteil eine Steppnaht bildet, die sichtbar ist.

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Der Ärmel

Ein Ärmel wird während der Grundschnittkonstruktion entwickelt (siehe Grafik gelbes Schnittteil) und liefert die Basis für unsere späteren Abwandlungen. 
Der Grundschnittärmel ist angenehm weit geschnitten und hat darum etwas mehr Weite, als wir es manchmal benötigen. Daher gibt es Abwandlungen die wir für den Mantel oder die Jacke nutzen können, oder auch mit der Weiterentwicklungen, die wir für unsere Raglanärmeln konstruieren benötigen.  

Der Aufbau eines Ärmels ist recht einfach erklärt: 
Wir haben ein gesamtes Stück, das wir auch mit einen Vorderteil, Rückteil, die Armlänge und einer Armkugelhöhe konstruieren. Die Armkugelhöhe ist mit einer Kurve versehen, da der Schnitt unseres Oberteil-Grundschnitts beim Armloch auch als eine Kurve konstruiert ist, da sich ein Teil unterhalb des Armes (Achselbereich) legen muss. Der Schulterpunkt unseres Oberteil-Grundschnitts ergibt beim Ärmelgrundschnitt den Schulterpunkt und ist die höchste Stelle am Ärmel. Der Schulterpunkt "trennt"  ebenso die vordere Seite und die hintere Seite des Ärmels. (Du kannst es dir so vorstellen, dass die Seite, die du im Spiegel am Ärmel sehen kannst, die vordere Seite ist, und die Seite, die du nicht sehen kannst, die hintere Ärmelseite.)

Alles oberhalb der Armkugelhöhe gehört zum Oberarmbereich und alles unterhalb dieser Linie gibt den Ärmelschlauch.
Unterärmelnaht ist die Seitennaht des Ärmels. Diese startet im Achselbereich und endet am Ärmelende am Saum. 
Wichtig: Ab den Schulterpunkt wird immer die gesamte Ärmellänge gemessen. Bedeutet, wenn du dein Ärmel 60cm lang haben möchtest, dann misst du diese Länge ab den Schulterpunkt nach unten ab. 

Die horizontale Mittellinie am Ärmel ergibt den Ellbogenbereich. Hier ist es wichtig, dass du genug Weite mit einplanst, da die Stelle beim eingeknickten Ellenbogen spannen kann.

Wenn du deinen Ärmel engen möchtest, dann solltest du die Oberarmlinie, die Ellenbogenlinie und die Saumweite beachten. Diese fallen oft zu weit, oder zu eng aus. 




Der Zweinahtärmel hat eine mittig, senkrecht verlaufende Naht, die eine Teilungsnaht ergibt. Dadurch wird etwas Stoff weggenommen, wodurch der Ärmel eine leichte Kurve bekommt. Jetzt ist es so, dass ein Arm immer angewinkelt am Körper hängt. Durch die neue Winkelung des Zweinahtsärmels, passt sich der Ärmel und der Stoff besser am Arm an und das Produkt wirkt dadurch akkurater.  

Der Ärmel mit Obernaht ist für die Konstruktion ausgefallener Ärmelarten wie z.B.: der Fledermausärmel oder den Raglan. Auch hier wird die Schablone vom Grundschnittärmel abgeleitet und es entstehen zwei Ärmelteile, die beliebig für die Konstruktion angewendet werden können. (Vorsicht: Es sieht zwar aus, als wären es vier Schablonen, jedoch sind es nur zwei, da diese an kleinen Stellen (x) verbunden sind.)


Eigene Darstellung

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Ärmelformen

Wenn wir einmal unsere Ärmel-Grundschnitte haben, so können wir unsere Entwürfe schnitttechnisch abwandeln. Wenn du den Schnitt aber deiner Manufaktur überlassen möchtest, dann wird es für dich auch hilfreich sein, die Unterschiede der Ärmelformen zu kennen. 
Denn je nach Aufsperrung, Schnitt oder Aussehen, ergeben sich verschiedene Bezeichnungen



Ein Raglan bietet die Möglichkeit, dass jede Schulter in den Schnitt passen wird. Somit passt es jeden und dein Design kann modern und tragbar werden. Durch die  Obernaht wird das Vorderteil und das Rückteil, bereits am Halsausschnitt verbunden. Diese Obernaht kann einen beliebigen Winkel haben, je nach dem, welche Raglanhöhe man erzielen möchte. Erst wenn deine Obernaht aber keine Kurve mehr ergibt, kannst du die Obernaht als Bruch anlegen, bedeutet: Dein Vorderteilärmel und Rückenteilärmel sind EIN SCHNITTTEIL.

Für alle Ärmelarten gibt es günstige, spezielle Schulterpolster, die eine höhere Schulter erzielen. Je nach Produkt und Anlass wirkt das formell und elegant.





Überschnitten

Hier wird die Schulter vom Oberteil-Grundschnitt gewollt länger gezogen, um so eine längere Schulternaht zu erhalten.
(Wichtig: Nur in Ärmelrichtung die gewünschte Länge erweitern. Nie zum Halsbereich.) 

Die gewünschte Ärmellänge solltest du hierbei auch anpassen, da die zugegebene Mehrweite am Schulterbereich auch die Ärmellänge beeinflussen. Deine Armlochkugel ändert sich jedoch nicht. 

Dieser Schnitt wirkt besonders lässig und eignet sich für Oberteile, oder auch Mäntel sehr gut.



Glatt eingesetzt

Das ist der Grundschnittärmel, der einfach nur 'rund' eingenäht wurde. 
Die Armlochkugel wird hierbei aber noch im Achselbereich mit ca. 2.5/ 3 cm vertieft, um ein angenehmeres Tragegefühl einzubauen. 

Good to Know: Bei T-Shirts kannst du erst die Armlochkugel an dein Oberteil nähen, bis du später dann die Seitennaht des Shirts und der Innennaht vom Ärmel zu nähst. = Somit musst du dein Ärmel nicht rund einnähen, sondern hast nur einen Schritt benötigt um die Seitennaht schließen zu müssen. 



Fledermausärmel

Durch das zusammenlegen der Schnitteile während der Konstruktion, kann der Ärmel und das Oberteilgrundschnitt als ein einzelnes Schnittteil kombiniert werden. 
Mit einer Kurve wird die Ärmelunternaht und die Seitennaht des Oberteils weit verbunden, somit ergibt sich eine Mehrweite und die typische Silhouette entsteht. 



Kimonoärmel

Ein Kimonoärmel ist wegen seiner Weite bekannt. Hier wird an der Oberarmlinie, Ellenbogenlinie und am Ärmelsaum eine bestimmte Weite hinzugegeben um einen lockeren und geraden Schnitt zu erhalten.  



Drachenkeil

Mit einen Drachenkeil unterhalb des Ärmels (im Achselbereich) kannst du eine Weite, oder eine Eigenschaft einbauen. Wenn du den Keil beispielsweise mit einen luftdurchlässigen Stoff zuschneidest, dann wird diese Partie "atmungsaktiv"  (oft bei Sportkleidung). 
Du kannst den Keil auch beliebig lang, oder breit konstruieren. 



Bündchenärmel und Manschettenärmel

Der Ärmelsaum kann mit ein zusätzliches Schnittteil verarbeitet werden. Es gibt zwei Variationen:

1) Bündchen: Hier wird ein breiter und geschlossener Ärmelabschluss verarbeitet. z.B. bei Hoodie

2) Manschette:  Hier wird ein breiter und offener Ärmelabschluss verarbeitet. Die Öffnung wird jedoch mit Manschettenknöpfe geschlossen. z.B. Hemd oder Bluse

Bei beiden Variationen kann mit Falten oder Kräuselungen  gearbeitet werden.





Käulen-, Ballon-, Puffärmel

Bei diesen Ärmelarten wird mit einer Kräuselungsnaht gearbeitet, um eine extreme Mehrweite zu erhalten. Durch die Kräuselung ergibt sich mittig im Ärmelbereich immer eine Fläche, die mehr Platz/Bewegungsfreiheit darstellt. 

Du schaffst somit Betonungen am Ärmelbereich zu erreichen. 

Pagodenärmel, betonte Schulterpartie

Bei diesen Ärmelarten wird die Schulterpartie durch eine Naht betont

Die Pagoden-Variante wird eine eckige Naht eingebaut, die im Ärmel kantig hoch führt. Durch ein Schulterpolster, wird diese Naht stabilisiert und die Erhöhung bleibt langfristig. 





Als betonte Schulterpartie wird lediglich ein Ärmel bezeichnet, wenn Teilungsnähte am Ärmel und am Vorderteil im Schulterbereich verlaufen.





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Eigene Darstellung


Ärmelsaumverarbeitung
Auch ein Ärmel hat einen Saumabschluss, der sich am Handgelenk befindet. Dieser kann unterschiedlich verarbeitet werden. 


Der Einschlagsaum ist die günstigste Variante, in dem die Saumkante einmal, oder mehrfach ineinander gelegt wird und anschließend kantig versteppt wird. Somit ergibt sich ein breiter Rollsaum, der aber an beiden Seiten eine Steppnaht aufzeigt. 

Die Blende ist ein zusätzliches Schnittteil, das im Innenteil vom Ärmel an der Ärmelkante verstürzt wird. Eine Blende sollte immer mit Einlagevlies beklebt werden um Stabilität zu bieten. Durch die heutige Verarbeitungsmöglichkeit, kann diese Machart mit einem Blindstich vernäht werden, worauf die Naht nicht auf der Außenseite sichtbar ist. 

Die Schlitzeinfassung mit Schrägband gehört zu einer edlen Verarbeitung, in dem der Schlitz kantig mit einen Schrägband verarbeitet wurde. Ein Schlitz bietet mehr Bewegungsfreiheit und ist beliebig in Länge und Breite machbar.

Ein Manschettenzeiger ist eine zugeschnittene Blende, die senkrecht an die Schlitzöffnung vernäht wird und eine Breite von circa 3 cm hat. Diese Verarbeitung ist stabiler, als nur die Verarbeitung mit einem Schrägband, da hier mehr Halt durch den zusätzlichen Stoff erzielt wird. Eine Manschette wird in den meisten Fällen mit einen Knopf ausgestattet, womit sich dieser schließen lässt. 

Die Schlitzeinfassungs-/ und die Manschettenzeigerverarbeitung werden mit einer Manschette verarbeitet.

Eine Manschette bildet den Abschluss an einer Bluse, Hemd oder einer Jacke/Mantel, die aus einen zusätzlichen Stoff-Schnittteil besteht und an der untersten Kante des Ärmels genährt wird. 

Ein Zugsaum/Gummizug ist eine Verarbeitung, in dem eine Blende mit einem breiten, inneren Gummiband vernäht wird. Das Gummiband muss die selbe Breite besitzen, wie die Blende aus Oberstoff selbst, da sich dieser sonnst verdrehen könnte, oder Falten wirft. Diese Verarbeitung wirkt sportlich und durch die Dehnung bekommt man eine elastische Größe heraus = Größenneutral.

Ein Reißverschluss kann ebenso am Ärmelabschluss eingearbeitet werden. Sollte dein Ärmel enganliegend sein und dein Stoff wenig Elastizität (z.B. Leder) besitzen, so kann ein Reißverschluss dabei helfen, den Ärmel öffnen zu können. Diese Verarbeitung ist recht teuer, da eine hohe Beschaffung nötig ist und zusätzlich ein Beleg mit eingeplant werden sollte, da ein Reißverschluss an der Haut ungemütlich wirkt. Ein Beleg aus Stoff soll das Metall von der Haut trennen und sollte mindestens 3-4 cm breit sein.


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Taschen

Der Mensch möchte einstecken- und zwar Gegenstände wie Geldbeute, Smartphone oder Kleingeld. 

Auch du hast unterschiedliche Möglichkeiten Taschen zu konstruieren. Ob an der Brustpartie, an Jacken, an Ärmel, an Hosen, an Handtaschen, usw.

Wichtig ist dennoch, dass du die Taschen als praktische Aufbewahrungsmöglichkeit aufbaust. Denn eine Tasche kostet auch später in der Produktion Zeit und Geld. 






Aufgesetzte Tasche

Als aufgesetzte Tasche  bezeichnen wir alle Taschenarte, die auf das Produkt draufgenäht werden. Bedeutet, Die Tasche wird z.B. auf die Jacke platziert und dauerhaft draufgenäht. Heute gibt es einige Designideen, die du anwenden kannst. Das Beispiel von mit zeigt dir die bekannteste Art.



Eingesetzte Tasche

Als eingesetzte Tasche  bezeichnen wir alle Taschenarte, die aus einem Taschenbeutel und einen Eingriff bestehen, die in das Kleidungsstück eingenäht werden. Das kann in den verschiedensten Variationen umgesetzt werden.

1. Bananentasche: Diese wird als Hosentasche verwendet und der Eingriff hat eine leichte Rundung.
2.Französische Tasche/ Flügeltasche: Diese wird ebenso an Hosen genutzt und verläuft vom Bund gerade zur Seitennaht.  Oft verwendet bei Businesshosen. 

Der Belegsstoff besteht bei allen Taschen im Normalfall aus den selben Oberstoff. Der Beutelfutterstoff sollte aus einen leichten Stoff wie z.B. Chiffon, Taft oder Satin bestehen. Alle Schnitte (außer Futterstoff) sollten mit Einlagevlies beklebt werden. 

Wichtig: Eine Tasche sollte immer mit circa 0,5- 1 cm Mehrweite konstruiert werden, damit die Handfläche richtig rein kann. (Wegen der Handflächendicke). = Ich zeige dir in der Schnittkonstruktion wie.



Paspeltasche und Leistentasche

Eine Paspeltasche wird mit schmalen Stoffstreifen verarbeitet, in dem diese an die textile Fläche gesteppt werden. Der spätere Eingriff wird hierbei vorsichtig eingeschnitten, wobei wir dann die Paspelstreifen rein stülpen können. Erst so ergibt sich die saubere Art und der Taschenbeutel-Inhalt kann an die Streifen angenäht werden.  (Achte hierbei darauf, wo oben und unten sein wird.)

Kombiniert mit einer Taschenklappe oder Patte, lässt sich auch eine Klappe hinzufügen. Diese Klappe verdeckt von oben den Paspeleingriff. Diese Machart ist häufig auf eleganteren Kleidungsstücken zu sehen: z.B.: Jacken, Sakkos, Blazer, Hosen oder Mäntel.


Die Leistentasche besteht aus einen verstärkten, breiteren Eingriff, der an einen Balken erinnert. Oft zu sehen ist diese an Sakkos, Sakkos  oder bei Mäntel. Die Öffnung ist sauber verarbeitet und der Beutelinhalt wurde am Beleg vernäht. =hängende Tasche.





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Eigene Darstellung


Verschluss- Verarbeitung:
Eine Kleidungsstück muss eine Öffnung haben, damit dieser angezogen werden kann. Demnach gibt es unterschiedliche Variationen, die du nutzen kannst. Wichtig ist es aber, dass deine Öffnung strapazierfähig sein muss, da es entweder mit Knöpfen oder einen Reißverschluss verarbeitet wird. Du solltest also Kanten mit Einlagevlies bekleben und darauf achten, wie die Abschlüsse verarbeitet werden können (oben, unten und innen).  Gerade bei Knopflöchern ist es wichtig, dass Beleg und Oberstoff beklebt wurde, da die Flächen ansonsten ausfransen und das Produkt kaputt geht! Das führt zur Reklamation, wütende/enttäuschte Kunden und somit Kosten.

Bei jeder Knopfverarbeitung solltest du auf den Knopfabstand achten. Dieser sollte nicht zu groß sein, da der Verschluss sonnst an den ungeschlossenen Stellen aufklafft.



Angeschnittene Knopfleiste: Hier wird der Umbruch im Schnitt so eingeplant gelegt, dass beim Nähen der Bruch gelegt werden kann, um die Kante bilden zu können. Bedeutet, es ist keine weitere Naht notwendig und es muss nur umgebügelt werden. 
Du planst dennoch die notwendige Umbruchweite mit ein. Wenn du also einen Knopfloch mit circa 1,5cm Durchmesser haben möchtest, dann sollte dein Umbruch mindestens 3 cm sein, damit deine Verarbeitung hochwertig bleibt, da sich ansonsten das Knopfloch mit der Umbruchskante überschneiden würde. 

Angesetzte Knopfleiste: Diese wird zugeschnitten und bildet ein separates Schnittteil. Ähnlich wie bei der Angeschnittenen Knopfleiste achtest du hier auf die Breite, damit sich nichts überschneidet. Rechts und Links der Knopfleiste bilden sich Steppungen, da wir das Schnittteil an die Vordere Kante annähen müssen. 

Verdeckte Knopfleiste: Diese kann wie die angesetzte, oder angeschnittene Knopfleiste aufgebaut werden. Ein zugeschnittenes und separates Schnittteil wird so verarbeitet, dass die Knöpfe nicht sichtbar sind.   Ein Übertritt sorgt dafür, dass die Knopfleiste unterhalb liegen bleibt.  Wegen der zusätzlichen Nähtätigkeit entstehen hier höhere Kosten. 

Reißverschluss: Ein Reißverschluss benötigt keine große Mehrweite, da der Reißverschluss direkt die Öffnung ergibt. Du kannst also nur die Nahtzugabe einplanen. Bei qualitativ hochwertigen Produkten wird ein Beleg mit eingeplant, damit der Reisverschluss nicht an der Haut, oder der Innenbekleidung liegt. Vorsicht: Ein Reißverschluss lässt sich zwar schnell öffnen und schließen, aber durch die scharfen Zähne ist die Gefahr hoch, dass der Stoff innen oder außen beschädigt werden kann. 

Reißverschluss verdeckt: Ein Reißverschluss wird nach der Verarbeitung wie bei der angesetzten oder verdeckten Knopfleiste angenäht. Jedoch wird der Reißverschluss innen angelegt und mit den Übertritt abgedeckt.  (Oft bei Jacken zu sehen).

Schlingenverschluss: Feine Schlingenbänder werden an der vorderen Kante verstürzt und ergeben einzelne Verschlussschlaufen. Auf der gegenüberliegenden Seite werden die Knopflöcher angenäht, wodurch sich das Produkt schließen lässt.  Oft bei Brautkleider genutzt und daher eher eine feminine Optik. 



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Bewusste Falten

Falten gehören schon lange zu einer der dekorierenden Möglichkeiten um Textilien auszuschmücken. 

Sie bringen Leichtigkeit, Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit in ein Kleidungsstück. Können romantisch, aber auch hart wirken.

Du findest plissierte, oder gepresste Faltenstoffe schon  oft als Meterware zu kaufen, wobei die Stoffe nicht immer günstig sind, da ein hoher Stoffverbrauch nötig ist. 



Kräuselung

Eine Kräuselung entsteht, in dem eine längere Stofflänge zusammengerauft wird, in dem sich kleine Falten bilden. 
Du kannst deine Länge am Schnittteil aufsperren, so ergibt sich eine längere Weite die nun zusammengekräuselt werden kann.
Die ungekräuselte, gegenüberliegende Stoffseite bleibt glatt, aber legt in den meisten Fällen, größere Falten. 

1= mit Nahtzugabe an Saumkante
2= ohne Nahtzugabe an Saumkante

Volant

Ähnlich wie die Kräuselung, werden hier kleine Falten durch eine Naht hergestellt. Jedoch ist hier der Unterschied, dass der Schnitt rund ist, damit sich dieser flach legen kann. Erst durch die Rundung und die gerade Naht entsteht die aufgesperrte Optik. Der Falteninhalt bleibt jedoch verteilt gleich und es entstehen KEINE KRÄUSELUNGEN, sondern nur leichte Legefalten. Die Stoffseite zur Nahtkante bleibt gerade/flach, wohingegen die Saumkante weit aufgesperrt ist.

Kellerfalte und Quetschfalte

Identisch von der Verarbeitung, jedoch unterschiedlich in der Optik. Ein Stoff wird parallel gelegt, in dem die Falte mittig liegt. Durch heißes bügeln wird die Falte dauerhaft fixiert. Der Umbruch wird dadurch auf die jeweilige Seite gepresst und die Falte entsteht. 

Wird die Falte nach innen gelegt, sprechen wir von der Kellerfalte.
Wird die Falte nach außen gelegt, sprechen wir von der Quetschfalte

Oft genutzt bei Hemden/Blusen an der Rückenpartie, Röcke, Taschen.


Einseitig gelegt, Beidseitig gelegt

Ähnlich wie die Kellerfaltenherstellung, werden auch die Falten mit einer heißen Bügelarbeit dauerhaft fixiert. 

Einseitig gelegte Falten: Falten werden nur in eine Richtung gelegt.

Beidseitig gelegte Falten: Wie Kellerfalte/Quetschfalte. Falten verlaufen auf gesamte Stofffläche.

Oft verwendet bei Röcke oder Kleider.

Merke: Wollstoffe können mit einer Appretur dauerhaft fixiert werden. Bedeutet: Die Falten bleiben selbst nach der Wäsche sichtbar. 
Plisseestoffe werden immer mit einer Appreturtechnik erstellt. 

Mode kann großartig sein.

Du kennst nun die Basis und weißt nun, welche Begriffe es gibt.

Vergiss nicht, du hast die Möglichkeit völlig neue Entwürfe und Lösungen auszuarbeiten.

Ebenso kannst du deine Abwandlungen machen.



Beispiele:

Dion Lee Spring 2018

Jil Sander- FW14

HELIOT EMIL AW20

J.W. Anderson - Fall 2013


Deine Aufgabe:

-Suche dir Kleidungsstücke aus und analysiere diese anhand ihrer Design-Details. 

-Zeichne und übe die verschiedenen Variationen, um ein Gefühl zu bekommen, wie diese aufgebaut sind. 

-Suche dir Abwandlungen im Internet und ordne diese der Basis zu. (z.B.: Aufgesetzte Tasche, Paspeltasche, etc.)

 

Wichtig ist mir, dass du offen bist und neue Ideen findest.📑 

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Mode verstehen: Der Abnäher / Die Teilungsnaht