Warum die Farbauswahl wichtig ist

Die Farbe ist eines der ersten Dinge, die wahrgenommen wird, sobald jemand deine Kollektion anschaut.

Gerade deshalb ist es wichtig, die Auswahl der Farbe, die du in deine Kollektion mit einbaust, sinnvoll zu wählen. 

Eigene Darstellung


Die Erstellung eines Kleidungsstückes besteht aus mehr, als nur das Design und die Stoffauswahl. 
Um eine hochwertige Kollektion zu erschaffen, sind grundlegende Kenntnisse über die Farbenlehre nötig. 



Eine Farbe kann Bedeutungen, Wirkungen oder auch visuelle/emotionale Stimmungen vermitteln. 

> Deshalb entscheidet nicht nur dein Design darüber, ob dein Produkt gut ankommt, sondern auch, ob deine Farbe angenommen wird. Um die Farbentheorie mit in deine Kollektion zu berücksichtigen, solltest du dich mit den folgenden Punkten auseinander setzen.

1. Farbkreis-Verständnis. (Analog, Triadisch, Komplementär, Doppel komplementär, Aufgespalten komplementär,...)
2. Farbton, Sättigungsgrad und Schattierung.
3. Farbtemperaturen Konzept
4. Farbproportionen Konzept
5. Farbbedeutungen



Das Farbkreis-Konzept:

Das Farbkreis-Modell gehört zum Grundwissen in der Farbenlehre, welcher dir dabei hilft, zu erkennen, welche Farben gut zusammenpassen. Der Farbkreis gibt uns also die Möglichkeit, als kreisförmiges Orientierungssystem eine Farbzusammenstellung zu wählen. 

Dabei können wir in verschiedenen Auswahlvariationen unterteilen:

Der Farbkreis von Itten unterteilt Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben, die sich nach der Mischbarkeit der einzelnen Farben richtet. 

Rot, Gelb und Blau bilden die Primärfarben und werden als Dreieck dargestellt.  (Siehe Abbildung rechts: Innerer Dreieck)
​Die Sekundärfarben werden aus den Grundfarben/Primärfarben  (Rot, Gelb und Blau) gemischt.  (Siehe Abbildung rechts: Innerer zweiter Dreieck) 
Im äußeren Kreis befinden sich die Tertiärfarben, welche die Primärfarben und Sekundärfarben einschließen.  (Siehe Abbildung rechts: Äußerer Kreis) 

Aus Rot und Blau entsteht Violett.
Aus Gelb und Blau entsteht Grün.
Aus Rot und Gelb entsteht Orange.

Je nach Farbintensivität entsteht ein höherer Sättigungsgrad (hellerer Farbton).






Farb-Unterteilung:

Als Farbton wird eine reine Farbe bezeichnet: z.B. Moosgrün, Ozean-Blau, Blatt-Grün, etc.


Pro-Tipp: Wenn du später gegenüber deinen Kunden deine Kollektion und deine Farbe beschreibst, dann gebe deinen Farben keine Namen wie nur Blau, Grün oder Türkis, sondern sei kreativ und benenne deine Farben emotional.

Beispiel: "Den Hoodie der aktuellen Kollektion gibt es in Nebelgrün, eine Farbe die mich an einen kalten Herbsttag erinnert. Das Grün ist gedämpft und passt gut zu hellen, sowie dunklen Tönen.".
= Du bringst nicht nur ein Storytelling ins Verkaufsgespräch, sondern du emotionalisierst deine Farben. 👍 







So nutzt du den Farbkreis:

Da du nun weißt, dass es in der Farbe ein System gibt, an das du dich orientieren und deine Kollektion besser beschreiben kannst, gehen wir nun die unterschiedlichen Herangehensweisen durch:

Dabei können wir in verschiedenen Auswahlvariationen unterteilen:

1) Analog: Eine Farbkombination von drei benachbarte Farben. 
Hier nutzt du eine Farbe, sowie eine oder beide Farben, die im Farbkreis direkt nebeneinander liegen. 
= Weniger Farbkontrast entsteht = harmonische und sanfte Wirkung. 

2) Komplementär: Eine Farbkombination von den jeweilig gegenüberliegenden Farben. 
Hier nutzt du die Farbe, die im Farbkreis direkt gegenüber liegt. 
= Hoher Farbkontrast entsteht = Farbbruch entsteht und harte Wirkung. 
Weitere Bezeichnungen: Doppel komplementär, Aufgespalten komplementär 

3) Monochromatisch: Eine Farbkombination in der eine Farbe mit deren Abstufung genutzt wird. 
Hier mischt du die Farbe mit Weiß oder Schwarz um eine Aufhellung oder Verdunkelung zu erhalten.
= Sehr kleiner Farbkontrast entsteht = sanfte und ineinanderlaufende Wirkung. 

4) Triadisch: Eine Farbkombination in der drei Farben verwendet werden, die sich im Farbkreis in gleichen Abständen zu einander befinden. 
= hoher Farbkontrast entsteht = Farbbruch Wirkung. 






Farbtemperatur-Konzept:

Farben lassen sich in kalt und warm unterteilen. Kalte Farben finden sich im Farbkreis zwischen Violett und Gelb, während sich die warmen Farben zwischen Blauviolett und Grün befinden. Somit gelten Blautöne als eher kalt und Rottöne werden als warm empfunden. 

Warme Töne: z.B.: Rot, Orange, Gelb oder Braun.

Kühle Töne: z.B.:  Grün, Violett, Blau oder Grau.











Farbproportionen-Konzept:

Da du nun weißt, dass du verschiedene Beziehungen in der Farbe finden kannst (Analog, Triadisch, Komplementär, Sättigung, warme/kühle Töne oder auch Farbtöne), solltest du deine ausgewählten Farben in ein Farbproportionskonzept eingliedern


Denn: Das Zusammenstellen von Farben verhält sich vollkommen anders, wenn die Aufteilung und das Verhältnis verändert werden. 

Eine Farbe wird anders wahrgenommen, wenn diese dominant oder minimal eingesetzt wird. Auch spielt hier die Akzentfarbe eine Rolle, ob und wie die Farbe vom Betrachter aufgenommen wird.

Schaue dir hierzu einmal die drei Beispiele an. Du erkennst, dass die Farben eine andere Wirkung erhalten. Es handeln sich aber in jeden Beispiel um die selben Farbtöne. Für das Auge wirkt aber in der anderen Aufstellung die Farbe dominanter, als bei dem anderen Beispiel. Erkennst du das?

Achte also auch hier später bei deiner Farb- und Stoffauswahl auf diese Wirkung.






Pantone Nummer als Farbsystem:

Die Farbnummern unterstützen Hersteller und Designer bei der Bestimmung, Kommunikation und Produktion von der genauen Farbauswahl. 

Du hast hier die Möglichkeit deine Wunschfarbe zu wählen und diese deine Produzenten mitzuteilen. 

-Farbfächer oder Ringbücher kannst du online, oder auf den Trendmessen kaufen. Das empfehle ich dir aber erst, wenn du wirklich Wert auf eine Farbechtheit legst und Produkte realisieren möchtest, die eine exakte Wunschfarbe haben soll. Bei den meisten Lieferanten erhaltest du eine interne Farbkarte, aus der du deine Farbe auswählen kannst. (z.B. bei Garne, Stoffe oder Druckprodukte.)





Farbsättigung:

Die Farbsättigung beschreibt, wie intensiv eine Farbe wahrgenommen wird. So hast du als Designer die Möglichkeit nicht nur ein strahlenden Farbton zu nutzen, sondern kannst diese in ein Pastellton, oder abgedämpften Farbton mischen. 

Je nach Sättigungsgrad wirkt die Farbe für den Betrachter anders.

-Durch die Zugabe von Grau verblassen die Farben und wirken schließlich ausgewaschen. 
- Je höher die Farbsättigung, umso stärker wirken die Farben und desto weniger Grauanteile sind darin enthalten.





Farbpsychologie:

Wie bereits erwähnt, wirken Farben unterschiedlich auf den Betrachter. Sie können, je nachdem, ob sie warm oder kalt sind, eine beruhigende oder anregende Wirkung haben. Global lassen sich aber Farben unterschiedliche Bedeutungen zuteilen. 

Die  Farbpsychologie lässt sich also (meiner Meinung nach) nicht 100% festlegen.  Jede Farbe hat eine andere Wirkung auf den Menschen und ruft verschiedene Emotionen hervor.  

Mithilfe der Kenntnisse aus der Farbpsychologie kannst du die Emotionen, sowie die Kaufentscheidungen der Menschen beeinflussen.

Ob die Farbe Schwarz pure Eleganz oder Trauer ausstrahlt ist Typabhängig.
Auch ob die Farbe Grün frische oder jemanden an Gartenarbeit erinnert ist ebenso Typanhängig.
Du siehst, es kommt immer darauf an, welche Zielgruppe du anspricht und welche Einstellung diese zu Farben besitzt.



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BEISPIELE:

Eigene Darstellung

 

Du siehst, 
Farben einzusetzen kann deine Kollektion deutlich von der Konkurrenz hervorheben
Deine Kollektion kann auch Grund- und Unterstützungsfarben beinhalten. Bedeutet, du hast eine Hauptfarbe die über deine ganze Kollektion verteilt eingesetzt wird, aber diese mit einer, 
oder mehreren Farben kombinierst ( Grund- und Unterstützungsfarben).
Wie du mit der Farbe arbeitest und welche Rolle du ihr gibst, liegt bei dir als Designer.

Nach deiner Moodboard-Recherche wirst du deine Kollektion erarbeiten. Hier wirst du dir auch Gedanken über Stoffauswahl und Farbauswahl machen. Dort wirst du die Ästhetik und die Wirkung beurteilen können. 
Also, passt der Stoff oder die Farbe zu deinen Designs, oder musst du hier an deinen Farbkonzept arbeiten.





Checkliste:
1) Welche Farbe passen in dein Unternehmensbild und wie schafft sie Emotionen?
2) Welche Farben ändern das Stimmungsbild und warum? (Mache dir hier die verschiedenen Stufen deutlich. Zwischentöne, Pastell, etc.)
3) Ist dir bewusst geworden, dass du mit Farbproportionen eine andere Wirkung erzielen kannst?
4) Ist dir bewusst geworden, dass du mit Akzentfarben deiner Kollektion Stimmung verleihst?

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Dein Leitfaden für die Kollektion: Dein Moodboard

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Mode als Trendprodukt